Daiquiri – der bescheidene Klassiker
Auf den ersten Blick ganz schlicht und einfach. Doch vielleicht macht gerade die sehr überschaubare Zutatenliste diesen Cocktail zu einer echten Überraschung. Serviert wird der klassische Short-Drink ganz ohne Schnickschnack im vorgekühlten Coupette-Glas.
Dieser Drink wird gerne als Aperitif genommen, es ist aber auch ein beliebter Shortdrink für zwischendurch. Durch die Kombination aus Spirituose, Zitronensaft und Zucker gehört der Daiquiri in die Kategorie der Sours.
Der Lieblingscocktail Ernst Hemingways
Ähnlich wie beim ‚Mojito‘ liegt auch Ursprung des Daiquiris auf Kuba, wo Rum, Limetten und Zucker schon von den Landarbeitern der Zuckerrohrplantagen vermischt wurden. Der amerikanische Schriftsteller, und mutmaßliche Diabetiker, Hemingway genoss auf Kuba täglich seinen Cocktail ‚Papa Doble‘ – eine Variante mit doppelt so viel Rum, dafür aber ohne Zucker.
Das klassische Grundrezept
Neben dem klassischen Cocktail laut Grundrezept gibt es inzwischen viele Abwandlungen. So verändert sich der Geschmack bereits durch leichte Veränderung der Verhältnisse von Rum, Limettensaft und Sirup. Aber auch modernere Varianten der ‚Frozen‘ Drinks mit zerstoßenem Eis und Fruchtmark oder die ‚Basil‘ Version, bei dem bereits Basilikum Blätter im Shaker mit geschüttelt werden, erfreuen sich inzwischen großer Beliebtheit.
Klassischer Daiquiri
Kochutensilien
- Zitruspresse
- eisgekühltes Cocktailglas Coupette
Zutaten
- 5 cl Rum
- 2 cl Limettensaft
- 2 cl Zuckersirup
- 6-8 Eiswürfel
Zubereitung
- Mithilfe des Barmasses die Zutaten genau abmessen
- Alles im Shaker mit Eis kräftig schütteln – mindestens 10-15 Sekunden lang
- Durch das Barsieb in die vorgekühlten Gläser abseihen, die Eiswürfel bleiben im Shaker
- Nur wer möchte, serviert den Drink mit einer Limettenzeste, muss aber nicht sein
Hinweise
Nährwerte
Beliebte Varianten des Daiquiri Cocktails:
Je nach Belieben kann man auch die Varianten 3-2-1 oder 6-3-1,5 ausprobieren. Laut der International Bartenders Assocciation IBA ist das typische Mischungsverhältnis: 4,5 cl Rum, 2,5 cl Limettensaft und 1,5 cl Zuckersirup.
Meine Tipps für den perfekten Drink:
Auch wenn die Zubereitung mehr als simpel erscheint, auf die Kleinigkeiten kommt es an.
Zutat Nr.1 – Rum ist nicht gleich Rum
Alleine schon wegen des Ursprungs sollte immer kubanischer Rum verwendet werden. Es gibt jede Menge günstigere Alternativen im Angebot, aber davon sollte man bei diesem Drink wirklich Abstand nehmen. Beim Blick auf das Zutatenverhältnis wird klar, dass der Rum hier die größte Rolle spielt und daher sollte gerade an diesem Aroma nicht gespart werden.
Zutat Nr. 2 – Limettensaft richtig pressen
Ebenso wichtig ist die 2. Zutat: der Limettensaft. Normalerweise wird ja viel Wert auf frisch ausgepresst gelegt, das ist hier völlig fehl am Platze. Für einen hervorragenden Daiquiri sollte der Zitrussaft schon 4-10 Stunden vor Gebrauch ausgepresst werden. Lasst ihn an der Luft stehen, so kann der Saft atmen und der pH-Wert sinkt, was ihn wiederum feiner, milder und weniger sauer schmecken lässt.
Wer den Zitrussaft besonders schonend und geschmacklich einwandfrei pressen möchte, der sollte auf eine ‚Elbow Press‘ setzen. Dabei wird der Saft durch eine Art Löffel sanft aus der Schale gepresst, kein Abrieb aus der weißen Mittelfrucht gelangt in den Saft, was ihn zusätzlich bitter machen würde.
Im Normalfall presst man aber einfach behutsam mit der hauseigenen Presse den Saft aus.
Zutat Nr. 3 – Zuckersirup hausgemacht, der feine Unterschied
Die letzte Zutat, der Zuckersirup, lässt ebenfalls Freiraum bei der persönlichen Umsetzung. Der handelsüble Sirup versüßt den Drink und gleicht so die Säure der Limetten aus.
Einen Unterschied wird der Liebhaber erst dann feststellen, wenn er auf selbst hergestellten Vollrohrzuckersirup anstelle des Sirups aus industriellem Zucker setzt. Dieser Sirup lässt sich ganz einfach zu Hause vorbereiten. Man benötigt lediglich Rohrzucker und Wasser im Verhältnis 2:1. Das Gemisch wird in einem Topf bei mittlerer Hitze aufgewärmt, aber nie aufgekocht! Umrühren, bis der Zucker sich komplett aufgelöst hat – et voilà. Das Ergebnis wird euch begeistern!
Die Präsentation des Daiquiri:
Der Daiquiri sollte immer in einem gut gekühlten Martiniglas oder einer Coupette-Schale serviert werden. Wahlweise kann das Glas mit einer Zitronenscheibe oder Limettenzeste garniert werden, üblicherweise wird aber auf jegliche Dekoration verzichtet. Simple at its best!
Und nicht vergessen: Wir sprechen hier von einem starken Cocktail, die Gläser sollten also nicht zu groß sein!
Geschichte und berühmte Anhänger des Daiquiri:
Die weite Verbreitung der Zutaten und die bereits um 1750 beschriebene Nutzung von Rum in Verbindung mit Zitrussaft durch britische Seefahrer, u.a. verabreicht als Mittel gegen Skorbut, legt den Verdacht nahe, dass wahrscheinlich schon früher ähnliche Drinks gemixt wurden. Aber der Name und die beschriebene Zusammensetzung des Drinks fanden einer Legende nach Anfang 1900 ihren Ursprung auf Kuba.
Der bekanntesten Geschichte zufolge wurde der Cocktail in seiner heutigen Form zum ersten Mal von Jennings Cox, amerikanischer Mineningenieur, in der Eisenmine des gleichnamigen Dorfes Daiquiri kredenzt und erhielt so seinen Namen. In die New Yorker Bars soll der Drink kurz darauf durch den Besitzer der Mine, William A. Chanler, eingeführt worden sein. Zu Zeiten der Prohibition wanderten viele Amerikaner ins nahegelegene Kuba aus, und dieser Cocktail erfreute sich dort schnell großer Beliebtheit. Während des 2. Weltkriegs wurde der Rum-Import in die USA gefördert und so wurden die ehemals Seeleuten vorbehaltenen Rum-Mix-Getränke nach und nach auch dort zur Mode. Nicht zuletzt war es auch der Lieblingsdrink von John F. Kennedy.
Besonders bekannt wurde der Cocktail durch den amerikanischen Schriftsteller Ernest Hemingway. Er soll während seiner Kubazeit über 20 Jahre lang täglich zwischen 6-8 ‚Papa Doble‘ in der Bar ‚El Floridita‘ zu sich genommen haben – mit doppeltem Rum und ohne Zucker. Noch heute kann man neben Hemingway im ‚Floridita‘ Platz nehmen und sich den Hemingway Cocktail bestellen – eine Bronzestatue ziert seit 2003 die Lieblingsecke des Schriftstellers in der Bar.
Die ‚Frozen‘ Variante
Aufgrund der tropischen Temperaturen Kubas erfreuten sich die ‚Frozen‘ Drinks großer Beliebtheit und erlebten mit der Entwicklung der Kühltechnologie einen regelrechten Boom. Ein Getränk, das für die junge Generation etwas zu altmodisch war, erfand sich in der ‚Frozen‘ Form neu und wurde in den 1980er und 1990er-Jahren ein echter Kult-Drink. Die Zubereitung eines ‚Frozen‘ ist wesentlich einfacher! Alle Zutaten landen einfach in einem Mixer, wandern geblendet ins Glas, Strohhalm dazu und fertig ist der Sommerdrink.
Durch die Verwendung von Crushed Ice im Standmixer erhält das Getränk eine Konsistenz, die an ein Fruchtsorbet erinnert. Außerdem werden die üblichen Zutaten Erdbeere, Mango oder Banane bei diesen Varianten gerne noch durch Zugabe von Erdbeersirup oder Bananenlikör ergänzt.
Geschmacklich ausgefallenere Versionen gibt es in Kombination mit frischen Kräutern wie Minze, Basilikum oder Rosmarin. Hier wird am Ende noch zusätzlich durch ein Teesieb gefiltert, damit keine Reste den Cocktail verunreinigen.
Inzwischen haben sich die ‚Frozen‘ Drinks durchgesetzt, die Herstellung ist wesentlich einfacher und schneller, die klassische Variante gerät etwas in Vergessenheit.
Leitlinien für den perfekten Genuss
Werden gewisse Grundregeln beachtet, dann wird ein Cocktail immer gelingen. Maximal drei alkoholische Zutaten sollten gemixt werden, das Glas darf nicht zu groß sein und ein guter Cocktail sollte immer kalt serviert werden!
Ist das Glas zu groß, wird schnell viel zu viel Eis verwendet mit dem Ergebnis, dass der Drink schnell wässrig wird. Fertigprodukte oder Tetrapaks sollten ebenso vermieden werden. Ein guter Drink braucht eben seine Zeit, genau wie ein gutes Essen.